Flugalarm! Mask Men fight the virus-flight!
Noch ist es nicht vorbei. Noch gibt es keinen Impfstoff. Zwar wird die Zahl der Corona-Infizierten geringer. Doch damit das so bleibt und um einer zweiten Infektionswelle vorzubeugen, gilt es weiterhin, in der Öffentlichkeit zu seinen Mitmenschen möglichst anderthalb Meter Abstand zu wahren. Außerdem herrscht in Geschäften und im Öffentlichen Personennahverkehr Maskenpflicht vor. Mehr Masken – mehr Schutz vor dem Sars-Virus.
Gegen Corona-Viren hilft keine Flak
Covid-19 hat weder einen Pilotenschein noch eine Flugerlaubnis. Es fliegt unter dem Radar in alle Öffnungen und mit Vorliebe in Schleimhäute. Die autonomen Viren sind klein. Einfach abballern ist nicht. Ausweichen? Schwierig. Beschränkungen heißt derzeit, die kleinen Dinger in Schranken zu weisen. Hat sie jemand, soll er sie für sich behalten. Masken sollen schützen!
50.000 Masken
Viele nähen selbst und viele verkaufen Masken, doch nicht jeder kann sich dauernd Masken leisten. Der Bedarf ist groß und das geht ins Geld. Lichtenberg hat sich nicht lumpen lassen und ganze 50.000 Masken für Bedürftige geordert. Die Stadtteilkoordinationen und Sozialen Treffpunkte sowie weitere Partner*innen in den sozialen Netzwerken haben die Aufgabe, die Masken zu verteilen.
14 Standorte bieten in Lichtenberg seit Mitte Mai hübsche, blaue Mund-Nasen-Schutz-Masken (MNS- oder so genannte OP-Masken) an. In Alt-Hohenschönhausen sind das der Kieztreff Lebensnetz in der Anna-Ebermann-Straße, der Bürgertreff „Gemeinsam im Kiez leben“ in der Schöneicher Straße und die Stadtteilkoordination DER GUTE POL in der Küstriner Straße.

Bild von: Prawny

Bild von: Tumisu
Rein oder raus?
Da kommt nichts raus, aber rein. Sowohl durch die Masken als auch die Vergabestationen. Die MNS-Masken schützen andere, aber nicht die Träger. Und in die Standorte kommen einige, aber nicht alle. Es muss also auch welche geben, die rausgehen und Masken verteilen. Tragen alle Masken, ist Corona von einer umfassenden Flugsperre betroffen. Aber wer traut sich zu, unter die Viren zu gehen?
Mask Men against Covid-19
Fabian Behling und Thomas Potyka. Die zwei Stadtteilkoordinatoren von Alt-Hohenschönhausen sind Helden, die sich ins virale Gefecht stürzen. DER GUTE POL. Zwei Männer mit Krawatten und Ganzkörperschutz bewaffnet packen die Taschen voll steriler MSN-Masken und gehen zum Angriff über. Das mittelschwere Gerät Rike dient als Bodenunterstützung.


Bunte Panzerungen hinten und vorne verdecken die kachligen Ladungsdepots und machen es mit über tausend MNS-Masken zu einem ernst zu nehmenden GeSCHÜTZ! Schon unterwegs zu den neuralgischen Punkten des alten Hohenschönhausens verteilen die Stadtteilkoordinatoren Masken. Vorbei an Suppe & Stulle wird auch Oberst Andrea ausgestattet, denn die Kiezkantine mit der Versorgung rein-biologischer Nahrungswaffen kann kriegsentscheidend sein.
Am Hohenschönhauser Tor wird Stellung bezogen
Ein klares (Corona-)Halt-Zeichen an die Rike montiert dient der moralischen Zersetzung des mitunter tödlichen Virus‘ und das Pommes-Schranke-Flatterband drumherum stellt genügend Abstand her. Doch was ist das? Eine hausmeisterliche Drohne territorialer Hörigkeit kommt direkt auf die beiden SARS-Kämpfer zu. Sie schießt mit mahnenden Worten (ohne Mundschutz!) und gebietet, das Grundstück des Centers zu verlassen. Hier dürfe kein Gerät niedergelassen werden! In einer diplomatischen Beratung der Stadtteilkoordinatoren kommen beide zu dem Schluss, abzudrehen und ein paar Meter weiter Posten zu machen. Es herrscht schon genug Aufruhr und keiner kann jetzt Panik gebrauchen. An der Grenze Alt-Hohenschönhausens scheint ohnehin mehr Sonne.
Fabian Behling im schwarzen Overall überdenkt die Wahl der Farbe seines Schutzanzuges. Aber der Anzug hält und schützt die Menschen vor seinem Schweiß. Mit einem Greifer überreicht er die Masken. Mit Abstand die beste Idee von DER GUTE POL. Sicher ist sicher!
Die Leute sind erquickt! Kostenlose Masken. Ein gutes Zeichen von Lichtenberg! Dankbare Menschen umkreisen die beiden Koordinatoren. Sie können sie nur mit den Augen anlächeln. Die Masken bedecken alle Münder und so kann die Hausmeisterdrohne vom Center gegenüber nicht sehen, dass ihr hämisch die Zungen rausgestreckt werden. Die Maschinerie läuft! 200 zu Null für Lichtenberg. Keine Ansteckungen. Viele Geschützte.





Aufbruch zum Allee-Center Berlin
Das Geschütz hält zwischen dem Einkaufstempel und dem ausgeschalteten Brunnen (Wasserfontänen können Luftverwirbelungen verursachen und den Viren wie ein Jet-Stream als Flugunterstützung dienen). Hier ist der Andrang etwas spärlicher. Dafür dauern die Gespräche mit den Menschen umso länger. Man muss halt auch mal über Corona sprechen können. Wo kann man sowas heutzutage schon noch machen? Aber die Stimmung ist gut. Aus der Rike tönt gechillte Hohenschön-House-Musik.
Neben DER GUTE POL, etwas weiter an der Tram-Haltestelle, steht ein Stand von aktion tier. Richtig so. Wer denkt derzeit an die Tiere? Wir Menschen sind so selbstsüchtig in dieser Corona-Zeit. Dabei haben wir den Virus doch angeblich irgendwelchen Fledertieren zu verdanken! Aber es ist ein ungleicher Kampf. Während aktion tier den Menschen etwas nehmen möchte (Geld), können die Vertreter Lichtenbergs mit Geben auftrumpfen. Kostenlose MNS-Masken! Beim Wort „Masken“ machen Manche einen skeptischen Bogen, doch das Wort „kostenlos“ zieht wie ein guter Pol die nackte Seele aus den Leibern der Menschen und lässt sie die Hände aufhalten. Aber zu viel Nacktheit ist nicht gut. Die Viren und die Öffnungen… Es steht 400 zu Null. Weiter geht’s!
Auf in den Kampf am Storchenhof!
Vor die verwegene Schneise der silbernen Centerbrocken rollen die Stadtteilkoordinatoren ihr Geschütz in Position und richten es auf die Demaskierten und die, die nicht genug Maske kriegen können. Make Up reicht eben nicht gegen Corona. Skeptische Blicke – warum hilft hier auf einmal jemand? Aber DER GUTE POL setzt sich durch, unterstützt von Volksmusik und Germany Top 40 aus der Rike. Kämpfer Behling verlässt sogar das schützende Flatterband und spricht die Menschen direkt an, lässt sich Masken zeigen, vergewissert sich, ob auch jeder genügend geschützt ist. Jeder ist ihm gleich – ob Kaufland- oder Aldigänger. Schutz ist Schutz!
Interessante Menschen schlagen auf. Alte Menschen, mit und ohne Humor. Zahnlose Menschen, mit und ohne Maske. Schickiemickies, mit und ohne Silikon. Businesstypen, mit und ohne Jackett. Familienmenschen, mit und ohne Anhang. Junge Menschen, zum Beispiel Kinder, die mit ihren Bikes stolz ihre neuen Stunts präsentieren. Im Melting Pot Alt-Hohenschönhausens wird jeder versorgt. Jeder soll hier Vorbild sein. Jeder soll Schutz genießen.
Ein Passant kommt aus dem Krankenhaus, arbeitet dort. Ist es leid, noch nach seiner Arbeit, eine Maske tragen zu müssen. Als Fachmann analysiert er mit den Herren von DER GUTE POL die Vor- und Nachteile verschiedener Maskentypen. Maske allein tut’s nicht. Zu glauben ist jedes seiner skeptisch-kundigen Worte. Alles hat seine Tücken. Dennoch wird weiter verteilt. Es geht um solidarische Haltung und die Minimierung der Flugangriffe von Covid-19. Masken im öffentlichen Raum reduzieren die gegenseitige Ansteckungsgefahr erheblich. Masken helfen. 700 zu Null. Kein Gefallener. Schutz für hunderte Alt-Hohenschönhausener.



Siegreich und erschöpft ziehen Fabian Behling und Thomas Potyka vom Feld und kehren erfolgreich zur Basis in die Küstriner Straße zurück. Mask Men – es wird nicht ihr letzter Kampfzug gewesen sein. Noch ist es nicht vorbei. Noch gibt es keinen Impfstoff. Halten Sie Ausschau nach DER GUTE Pol auf ihrer nächsten Schlacht in Contaminaland!