Eröffnung DGP

Eröffnungsfeier - DER GUTE POL - am 22. September 2020

Es gibt nichts Gutes! Es gibt nichts Gutes! Meine Damen und Herren! Es gibt hier nichts Gutes … außer man tut es!
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!
Eine Binsenweisheit? Eine alte Redewendung? Auf jeden Fall auch ein niedergeschriebenes Gedicht von Erich Kästner aus dem Jahre 1950 …
Aber Kästner beschrieb in einem anderen Gedicht „Misanthropologie“ auch die andere Seite, nämlich das Schlechte des Menschen. In der vierten und fünften Strophe heißt es dort:

Doch man bleibt nicht lange so naiv.
Plötzlich tauchen Menschen auf und schreien.
Und schon wieder ist die Welt zum Speien.
Und das Gras legt sich vor Abscheu schief.
Eben war die Landschaft noch so stumm.
Und der Wiesenteppich war so samten.
Und schon trampeln diese gottverdammten
Menschen wie in Sauerkraut herum.

Und so ist es eben. Wir haben hier in Alt-Hohenschönhausen schönste Natur, im Obersee-Orankesee-Park, auf den Friedhöfen an der Konrad-Wolf-Straße, in den Kleingartenanlagen „Feierabend“, „Land in Sonne“ oder an der Roedernstraße.

Aber der Mensch hat natürlich das Meiste mit Steinen und Beton kultiviert. Fleißige Leute haben Straßen und Gebäude errichtet, die Taborkirche und neuere Gotteshäuser, Profanbauten, Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, Alt-Neubauten, die mal Neu-Neubauten waren, Gemeinschaftsunterkünfte, einen kleinen, flachen Bauhausbau am Obersee und deren große Verwandte, die Elfgeschosser und die Punkthochhäuser mit WBS 70 und QP 71.

Da wohnen sie alle, diese gemeinen Menschen. Und sie gehören alle dazu. Zum Gemeinwesen. Und das Gemeine ist auch, dass darin nicht nur Gutes ist, sondern auch Benachteiligung, Armut, Krankheit, Streit, Frust, Überforderung, Perspektivlosigkeit, Verbitterung. Das ist uns allen gemein, wenn wir hier wohnen oder arbeiten. Das alles gehört dazu.

Denn, wenn ich den werten Herrn Kästner ergänzen darf:

Es gibt nichts Gutes, ohne Schlechtes. Auch eine Binsenweisheit, aber erst in diesem Spannungsfeld sind wir umseitig lebendig. Erst in der Durchmischung sind wir reich an Lebenskraft und die bekommen wir natürlich auch von all denen, die in Alt-Hohenschönhausen wohnen und wirken. Von den lächelnden Menschen, von den eifrigen Gewerbetreibenden, von den Kulturschaffenden, den Kindern und Jugendlichen, den älteren Menschen, besonders den von vielen Ehrenamtlichen in den Bürgerjurys und nicht zuletzt von all den vielen sozialprofessionellen Mitstreiter*innen.

Meine Damen und Herren! Wir sitzen alle in einem Boot und fahren gemeinsam in unsere Zukunft. In allem immer und überall ist Gutes wie im Überschall. Wir sind der gute Pol. Die Stadtteilkoordination in Alt-Hohenschönhausen. Mein Kollege und Pilot Fabian Behling, Sabine Kanis vom Kieztreff Lebensnetz, Uta Jankowski und Bettina Grotewohl von der Bürgerinitiative Ausländische MitbürgerInnen, und meine Wenigkeit, Thomas Potyka zu flacher See und ferner alle unsere Kolleg*innen in den Sozialen Treffpunkten und alle, die in unseren wundervollen Netzwerken in und für Hohenschönhausen arbeiten (so zum Beispiel auch unsere Partner* aus der Stadtteilkoordination in Neu-Hohenschönhausen Beate Janke und Bernd Weiland).

In dem Spannungsfeld von Gut und Schlecht wollen wir, wo es geht, neu durchmischen. Unsere Kompassnadel ist dabei auf das Gute ausgerichtet. Mit unserer Haltung, das Gute in allem zu sehen und anerkennend zur Geltung zu bringen, unterstützen wir die Nachbarschaften, bekräftigen das Ehrenamt, schaffen neue Netzwerke und fördern die Solidarität im Gemeinwesen. In Alt-Hohenschönhausen. Wir wollen ins Gespräch bringen, was besprochen werden muss und Perspektiven aufzeigen, wo Scheuklappen sind. Wir wollen identifizieren, was uns eint und uns darauf einigen, dass es bunt bleiben soll. Gut oder? Denn Gut ist ja nicht schlecht. Zu fördern und zu schöpfen, neue Ideen in unseren Köpfen. Naiv, mit dem Glauben an das Gute, Neues zu schöpfen. Und dafür brauchen wir SIE ALLE.

Meine Damen und Herren! Es gibt nichts Gutes außer man tut es – tun wir uns also zusammen! Packen wir es gemeinsam an! Aber heute tun wir erst einmal unsere Eröffnung machen. Eröffnet wird unser hiesiges Büro, dass wir Dank Herrn Prof. Dr. Krause vom Kinderhaus Berlin-Mark Brandenburg, Dank Prof. Dr. Reinhardt Wolf vom Kronberger Kreis, Dank der OESPK und Dank der HOWOGE beziehen konnten. Wohl an, wir freuen uns. Und eröffnen wird heute kein geringerer als der Lichtenberger Bezirksbürgermeister Michael Grunst!

Eröffnung mit Herrn Grunst und Musik von Chris Mingo
lockeres Miteinander (mit Spiel, Spaß und Musik)
Think Tank zum Thema Gut und Pol
Unsere Räumlichkeiten
Feierabend!